Weißenthurm: Paradies für Igel
Auch wenn man sie tagsüber nicht sieht, tummeln sich in der Weißenthurmer Bahnhofstraße stachelige Insektenfresser. Das hat der 45-jährige Muaz Özyurt erkannt. Und zwar an angefressenen gelben Säcken auf seinem Grundstück. Schnell war ihm klar, dass die kleinen Säugetiere auf der Suche nach Futterquellen auch seinen Abfall durchsucht haben. In der Folge schuf er für die nachtaktiven Tiere Nistmöglichkeiten in Form von z.B. Reisighaufen. Eine Wildkamera brachte letzendlich den Beweis, als eine ganze Familie eine Wasserstelle aufsuchte.
Doch mit den Maßnahmen auf seinem Grund und Boden war Muaz Özyurt nicht zufriedengestellt. Auch in seiner Nachbarschaft wollte er die Lebensbedingungen für die Igel verbessern. Bei der Stadt Weißenthurm fand er mit seinem Anliegen Gehör und so wurde in der Bahnhofstraße in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof ein Grünstreifen angelegt. Damit hat er einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz erbracht und ein vorbildliches Leuchtturmprojekt geschaffen, das auch zum Nachmachen anregen soll.
Ein erster Lohn für seine Bemühungen für den Artenschutz und hier speziell für Igel, wurde er als Teilnehmer des Wettbewerbes "Grüne Stadt, grünes Dorf" der Kreisverwaltung des Kreises Mayen-Koblenz von der Jury für seine Ideen und Projekte ausgezeichnet. Dadurch konnte das Biotop in der Bahnhofstraße weiter ausgebaut werden und hat nun mit den fünf Informationstafeln den Charakter eines kleinen Lehrpfades.
Mitten in dem kleinen Park thront ein nicht zu übersehendes großes Insektenhotel, das von Roberto Hastenteufel gebaut wurde. Dieses ist umgeben von einer Wildblumenwiese, die wiederum Nahrung für Insekten bereithält. Und auch davon profitieren die ansässigen Igel, sind sie doch auf die kleinen Sechsbeiner spezialisiert.
Wären nicht mehrere Hinweise angebracht, wüsste wohl kaum jemand, dass in den angrenzenden Hecken spezielle Rückzugsgebiete für die Igel geschaffen wurden. Wenn man genau hinschaut, fallen einem die aufgetürmten Reisighaufen bestimmt ins Auge. Jedoch sollte man Abstand halten, um die empfindlichen und gefährdeten Tiere nicht zu verschrecken. Und sollten die Igel einmal die Straße kreuzen wollen, werden auch Autofahrer mit entsprechenden Warntafeln auf die flinken Tiere aufmerksam gemacht.